Revitalisierung von Bestandsimmobilien – Umnutzen statt Abreißen

10. Oktober 2023

Wie in vielen anderen Bereichen hat sich auch in der Baubranche eine Form der Wegwerfgesellschaft etabliert. Nicht wenige Gewerbeimmobilien werden schon nach etwa 25 Jahren wieder abgerissen und durch Neubauten ersetzt. Nachhaltigkeit? Fehlanzeige. Mittlerweile findet jedoch ein Umdenken statt. Das Stichwort lautet Revitalisierung.

Was bedeutet Revitalisierung im Bausektor?

Der Begriff wird im Städtebau und in der Architektur verwendet, um den Umbau und die Wiedernutzbarmachung alter Stadtquartiere, Industriestandorte oder auch einzelner Immobilien zu beschreiben. Ein wichtiger Mehrwert bietet die Revitalisierung vor allem im Bereich der Stadtentwicklung, wo häufig kaum Raum für Neubauten vorhanden ist. Nach dem Prinzip "Aus Alt mach Neu" holt sie beispielsweise historische Gebäude aus dem Dornröschenschlaf und macht sie fit für aktuelle Anforderungen, indem Raumhöhe, Dämmung und Gebäudetechnik an moderne Bedürfnisse angepasst werden. Dabei kann das Revitalisierungskonzept auch eine Umnutzung beinhalten, zum Beispiel vom Industriegebäude zum Wohnhaus oder von der Gewerbehalle zur Eventlocation.

Verglichen mit der Sanierung beinhaltet eine Revitalisierung deutlich umfassendere Maßnahmen, die spezifisches Fachwissen voraussetzen. Letztlich geht es hierbei nicht nur um eine rein bauliche Erneuerung, sondern auch um strukturelle Anpassungen. Während eine Sanierung der Instandsetzung und Modernisierung der Fassade, der Bausubstanz, der Rohre und Leitungen sowie der Ausstattung eines Gebäudes dient, geht es bei der Revitalisierung darum, die Immobilie wettbewerbsfähig für den aktuellen und den zukünftigen Markt zu machen. Daher beinhaltet sie neben Instandsetzungs- und/oder Instandhaltungsmaßnahmen auch die Anpassung vorhandener Wohn- und Nutzflächen an moderne Ansprüche.

Warum ist die Revitalisierung in der Baubranche wirtschaftlich besonders interessant?

Die Baubranche wuchs in den vergangenen Jahren stetig weiter. Damit erhöht sich auch der Bedarf an Baumaterialien wie Beton, Stahl, Holz und Glas. Regional sind die Baustoffe so stark gefragt, dass die Baubetriebe lange Wartezeiten hinnehmen müssen. Zugleich lässt die Materialknappheit die Preise ansteigen. Damit werden auch Bauprojekte zunehmend kostspieliger.

Mit einer Revitalisierung lassen sich im Vergleich zu einem Abriss und Neubau circa 40 Prozent der Kosten sparen. Wo immer möglich, wird bei Revitalisierungsprojekten bestehende Bausubstanz weiterverwendet, wodurch sich der Materialbedarf erheblich verringert. Insbesondere gewerblich genutzte Immobilien lassen sich dadurch schnell und wirtschaftlich an sich verändernde Marktbedingungen anpassen, beispielsweise durch veränderte Zuschnitte von Räumlichkeiten und/oder Flächen oder den Einbau energieeffizienterer Technik.

Auf lange Sicht bringt eine Revitalisierung höhere und langfristige Erträge mit sich. Damit steigt zugleich der Marktwert der Immobilien, was einen erheblichen Wettbewerbsvorteil bedeutet. Statt in die Jahre gekommene Bausubstanz einfach wegzuwerfen, schafft, erweitert und sichert die Wiederbelebung alter Gebäude Werte, die anderweitig verloren wären. Zudem ermöglicht sie es, unterschiedlichste Gebäudetypen wie Industriegebäude und denkmalgeschützte Immobilien flexibel an neue wirtschaftliche und gesellschaftliche Rahmenbedingungen anzupassen. Unter bestimmten Voraussetzungen öffnet die Revitalisierung außerdem den Zugang zu staatlichen Förderungen, die bei einem Abriss und Neubau nicht verfügbar sind.

Wie beeinflusst die Revitalisierung die Immobilienpreise in städtischen Gebieten?

Schon seit Jahren spielt der Energieausweis eine zentrale Rolle bei Preisverhandlungen im Immobiliensektor. Ließen ungünstige Werte die erzielbaren Immobilienpreise bereits vor Einführung der neuen Heizungsregeln deutlich sinken, hat sich die Situation für verkaufswillige Besitzer sanierungsbedürftiger Immobilien zuletzt nochmals spürbar verschärft. Doch nicht nur die Gegebenheiten in den Gebäuden selbst lassen die Preise verfallen. Auch eine unansehnliche Umgebung wirkt sich nachteilig aus. Wer möchte schon gerne in einem Haus wohnen, bei dem der Blick aus dem Fenster zerfallende Gemäuer und vereinsamte Straßen preisgibt?

Eine Revitalisierung kann helfen, vernachlässigten städtischen Gebieten neues Leben einzuhauchen und sie zeitgemäß und attraktiv zu gestalten. Damit sichert sie zugleich die Werthaltigkeit umgebender Immobilien und lässt deren Preise wieder steigen. Dabei sind in aller Regel deutlich geringere Investitionen erforderlich als bei einem Abriss, der zudem oft den Verlust von kultureller Substanz und Identität bedeutet.

Welche Schritte stehen vor der Revitalisierung einer Immobilie?

Bevor es an die Planung einer solchen Maßnahme geht, gilt es zunächst festzustellen, ob sie sich in finanzieller Hinsicht rechnet. Hierzu bedarf es einer detaillierten Bestandsaufnahme und einer umfassenden Analyse der baulichen, wirtschaftlich-organisatorischen und rechtlichen Rahmenbedingungen. Dabei sind sowohl Faktoren zu berücksichtigen, die das Projekt beeinflussen, als auch solche, die vom Projekt aus auf das Umfeld einwirken.

An erster Stelle steht eine Machbarkeitsstudie, die prüft, ob die Revitalisierung überhaupt durchführbar ist. Anschließend folgt eine Wirtschaftlichkeitsberechnung, die den Nutzen des Projekts im Verhältnis zum Aufwand misst. Ebenfalls wichtig ist eine funktionale Konzeptoptimierung, die energetische und wirtschaftliche mit nutzerorientierten Ansätzen kombiniert.

Eine Standortanalyse betrachtet die Umgebung der Immobilie und stellt die Ist-Situation fest. Dabei bezieht sie sowohl Verkehrs- und Kundenfrequenzen als auch von den Kommunen und anderen Projektträgern geplante Maßnahmen ein, aus denen sich Rückschlüsse zur bestmöglichen Nutzung der zu revitalisierenden Immobilie ziehen lassen. Bei der Umgebungsanalyse finden auch leer stehende Gebäude und Brachflächen im direkten Umfeld Berücksichtigung. Unter Umständen bietet die Erweiterung des Projekts auf solche Objekte Vorteile wie eine Standortaufwertung und zusätzlichen Gewinn, sofern das Gesamtkonzept der Revitalisierung dies zulässt.

In aller Regel ist die Revitalisierung fast immer einem Abriss oder einer Sanierung vorzuziehen. Insbesondere in Innenstädten ist sie meist sowohl die preiswerte Lösung als auch die mit der besseren wirtschaftlichen Perspektive.

Wie kann eine Revitalisierung die Verwaltung der Immobilie vereinfachen?

Durch eine Revitalisierung lassen sich moderne Infrastrukturen schaffen, die eine effizientere, nachhaltigere und kostensparendere Immobilienverwaltung sicherstellen. Beispielsweise ist es denkbar, Smart-Home-Systeme zu implementieren, die eine automatische Lichtsteuerung ermöglichen oder die Raumtemperaturen auf Grundlage von Bewegungserkennung kontrollieren und steuern. Durch die Installation von Sensoren in kritischen Bereichen ist es zudem möglich, Probleme in der Gebäudetechnik frühzeitig zu erkennen und damit Reparatur- und Wartungskosten gering zu halten.

Wer mehr über das Thema Revitalisierung von Immobilien wissen möchte oder bereits ein konkretes Vorhaben im Auge hat, findet im Bauunternehmen Runkel einen idealen Ansprechpartner. Mit einer 125-jährigen Tradition im Bauhandwerk verfügt die Firma über die Erfahrungen und das Know-how, auch anspruchsvollste bautechnische Aufgabenstellungen zuverlässig und in hoher Qualität zu realisieren.

Kontakt aufnehmen

Runkel Hochbau GmbH

Runkel Fertigteilbau GmbH

 

Runkel Treubau GmbH

Schließen