Mehr Nachhaltigkeit in der Baubranche: Revitalisierung als Alternative zu Abriss und Neubau

6. Dezember 2023

Smartphones, Kleidung, Autos: Was nicht mehr funktioniert oder nicht mehr den aktuellen Maßstäben genügt, wird entsorgt und durch etwas Neues ersetzt. Das galt zumindest für die "Wegwerfgesellschaft" der letzten Jahrzehnte. Mittlerweile haben der Klimawandel und seine Auswirkungen ein Umdenken in Gang gesetzt und dem Thema Recycling einen kräftigen Schub gegeben. Auch die Bau- und Gebäudewirtschaft, die in hohem Maße zur Umweltbelastung beiträgt, geht inzwischen neue Wege. Wo früher Abriss und Neubau an der Tagesordnung waren, hilft heute die Revitalisierung dabei, die Branche nachhaltiger zu gestalten.

Was genau ist eine Revitalisierung in der Baubranche?

Auf den ersten Blick unterscheidet sich die Revitalisierung alter Gebäude kaum von einer reinen Sanierungsmaßnahme. Tatsächlich gehen derartige Projekte aber weit darüber hinaus. Neben der Instandsetzung und der Anpassung der Immobilien an eine zeitgemäße Nutzung beinhalten sie Strategien, diese Liegenschaften wieder wettbewerbs- und zukunftsfähig zu machen und nachhaltig betreiben zu können.

Eine gründliche Bestandsaufnahme gehört ebenso zu den vorbereitenden Maßnahmen wie eine Machbarkeitsstudie, eine Wirtschaftlichkeitsberechnung und eine Umgebungsanalyse. In manchen Fällen werden auch benachbarte Leerstände und Brachflächen in das Konzept eingebunden, um die bestmögliche Positionierung des Objekts am Markt sicherzustellen und einen nachhaltigen Nutzwert zu erzielen.

In ihrer Gesamtheit ist die Revitalisierung von Immobilien fast immer die bessere Lösung gegenüber einer ausschließlichen Sanierung oder einem Abriss mit anschließendem Neubau. Insbesondere in Innenstädten erweist sie sich in aller Regel nicht nur als preiswertere Alternative, sondern auch als die mit der höheren Gewinnerwartung für die Investoren, aber auch für die späteren Nutzer.

Warum ist dieses Thema gerade jetzt aus ökologischer Sicht besonders relevant?

Mit Blick auf den Klimawandel und seine Folgen gewinnen Sanierung, Recycling und Kreislaufwirtschaft zunehmend an Bedeutung. Im Sinne der Nachhaltigkeit gilt es, Rohstoffe und Produkte möglichst lange im Wirtschaftskreislauf zu halten. Als einer der weltweit größten Verbraucher natürlicher Ressourcen wie Sand, Kies, Gestein und Holz ist die Baubranche gefordert, neue Wege zu finden, um ihren ökologischen Fußabdruck zu verkleinern.

Der Abbau der genannten Rohstoffe bedeutet oftmals große Eingriffe in die Umwelt und trägt zur Klimaerwärmung bei. Zugleich werden die Ressourcen immer knapper und dadurch auch teurerer. Sand ist inzwischen in einigen Teilen der Welt so wertvoll, dass in Nacht- und Nebelaktionen ganze Strände gestohlen werden. Die Erzeugung von Zement zur Betonherstellung verbraucht riesige Mengen Energie und führt zu einem hohen Ausstoß klimaschädlicher Treibhausgase. Ähnliches gilt für die Stahlproduktion. Darüber hinaus erzeugt der Transport der Baustoffe klimaschädigende Emissionen.

Doch nicht nur der Abbau der Rohstoffe, die Produktion der Baumaterialien und deren Transport sind nicht nachhaltig. Der Bausektor ist auch der größte Müllproduzent und außerdem verantwortlich für rund 70 Prozent des jährlichen Flächenverbrauchs in Deutschland. Angesichts dieser Fakten ist es an der Bauwirtschaft, dem Nachhaltigkeitsgedanken deutlich mehr Platz einzuräumen. Ein wichtiger Schritt in die richtige Richtung ist die Revitalisierung, die es ermöglicht, die im verbauten Material enthaltene Bausubstanz weiterhin zu nutzen und dadurch den Rohstoff- und Energieverbrauch sowie die Mengen an Emissionen und Müll erheblich zu senken.

Wie beeinflussen Revitalisierungsprojekte die sogenannten grauen Emissionen?

Auch wenn Abriss und Neubau manchmal die wirtschaftlicheren Lösungen sein mögen - die nachhaltigeren sind sie nicht. Im Vergleich zur Revitalisierung erzeugen sie bis zu 60 Prozent mehr graue Emissionen. Hierbei handelt es sich um die CO₂-Emissionen, die beim Gewinnen und Verarbeiten von Roh- und Baustoffen, während des Transports von Materialien zur Baustelle, durch den Bauprozess sowie beim Abriss von Gebäuden einschließlich der Abfallentsorgung anfallen. Allein der CO₂-Ausstoß für die Herstellung einer Tonne Zement liegt bei 600 Kilogramm. Davon sind zwei Drittel rohstoffbedingte Prozessemissionen und ein Drittel Brennstoffemissionen.

Hinzu kommt ein 40 Prozent höherer Verbrauch an sogenannter grauer Energie, also der Energie, die erforderlich ist, um Baumaterialien zu produzieren, Bauteile zu verarbeiten, ein Gebäude zu bauen und Menschen, Materialien und Maschinen zur Baustelle zu transportieren. Auf den gesamten Lebenszyklus einer Immobilie gerechnet, verliert ein verhältnismäßig niedriger Energieaufwand während des Betriebs an Bedeutung im Vergleich zum Aufwand, der beim Bau und beim Rückbau entsteht. Die Anteile der eingebrachten Primärenergie relativieren sich erst mit zunehmender Nutzungsdauer. Ein 100 Jahre altes Gebäude kann demnach trotz geringerer Energieeffizienz eine bessere Energiebilanz aufweisen als ein neu errichtetes Passivhaus. Dieses müsste über einen deutlich längeren Zeitraum hinweg genutzt werden, um den hohen Bedarf an Primärenergie wettzumachen.

Bei Revitalisierungsprojekten wird, wo immer möglich, bestehende Bausubstanz genutzt. Dadurch werden Ressourcen und Energie eingespart und weniger CO₂-Emissionen erzeugt. Zugleich vermeidet die Um- und Weiternutzung das Entstehen von Rückbau- und Abbruchabfällen, deren Entsorgung und Verwertung derzeit zu den größten Abfallströmen in Deutschland gehört. Damit ist die Revitalisierung wesentlich umwelt- und klimafreundlicher als die Kombination aus Abriss und Neubau.

Was bedeuten Revitalisierungsprojekte für die Ver- bzw. Entsiegelung und Renaturierung von Fläche?

Mit jedem Tag schrumpft die Natur in Deutschland. Neue Wohnungen, Straßen, Parkplätze, Gewerbe- und Industriegebiete - alles braucht Platz. Täglich werden circa 56 Hektar Land verbraucht. Davon werden rund 45 Prozent versiegelt. Solche Flächen können dann nicht mehr als natürlicher Lebensraum dienen. Sie heizen sich schnell auf und nehmen weder Wasser noch CO₂ auf.

Indem durch Revitalisierungsmaßnahmen Neues mit Altem geschaffen wird, lässt sich der Flächenverbrauch deutlich senken. Oftmals ist es sogar möglich, einzelne Bereiche zu entsiegeln und zu renaturieren. Damit bietet die Revitalisierung zugleich Chancen für eine nachhaltigere Stadtentwicklung, die sowohl der Umwelt als auch der Bevölkerung zugutekommt.

Das Bauunternehmen Runkel hat es sich zur Aufgabe gemacht, leer stehende Immobilien zu revitalisieren und zukunftsfähig zu gestalten, anstatt sie einfach abzureißen und einen Neubau an ihre Stelle zu setzen. Dadurch leistet die Firma einen wichtigen Beitrag für mehr Nachhaltigkeit im Bauwesen und damit auch für den Umwelt- und Klimaschutz.

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